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 Elton John und Band

Live in Würzburg Greatest Hits Tour 2012

Bericht von Rick

Hier nun mein Konzertbericht zu meinem ersten EJ Konzert!!! Es war wirklich, wirklich fantastisch - aber lest selbst (und seid gewarnt, in meiner überschwänglichen Begeisterung fiel es mir schwer, mich kurz zu fassen hehe :D ) :

An enchanted evening.

Das war es nun also. Mein erstes Elton John Konzert – und was soll ich sagen, es war einfach fantastisch! Musikalisch waren Elton und die Band voll auf der Höhe, haben eine Wahnsinns-Leistung abgeliefert und die Leute wirklich gut unterhalten und mehrmals aus ihren Sitzen gerissen. Lediglich in der „B-Note“ muss ich bei dem Konzerterlebnis ein paar Abstriche machen, aber davon sind zum Großteil vor allem Dinge betroffen, auf die Elton direkt eher wenig Einfluss hatte, sondern eher die Organisatoren und Techniker des Konzerts. Aber dazu später mehr!

Die Anreise aus Bamberg, ca. 1 Stunde fahrt, hat problemlos geklappt und so war ich schon um 16.00 Uhr, ca. dreieinhalb Stunden vor Beginn, in Würzburg. Nach einem kurzen Abstecher in den residenznahen Bäcker – der zu diesem Zeitpunkt beinahe zu einer Art Hauptzentrale für EJ Fans umfunktioniert worden ist, bei den ganzen Fan-T-Shirts die man dort sehen konnte – ging’s dann durch die überraschend laxe Sicherheitskontrolle und schon war ich auf dem Konzertgelände. Eine tolle Kulisse, wirklich beeindruckend, und auch das Wetter fing nun an mitzuspielen – alle (Regen-)Wolken verziehen sich und strahlender Sonnenschein zeigte sich am Himmel. Schnell noch mal das Fanartikel-Zelt abgeklappert und dort eine EJ-Tasse gekauft, um meine Sammlung an Band-Tassen zu erweitern, und dann machte ich mich mit meinen Eltern, für die es das 2. EJ Konzert ist (nach 2000 in Coburg, solo) unter Dauerbeschallung durch das neue Elton vs. Pnau Album (das mir als Electronic Pop Fan natürlich sehr gut gefällt!) auf den Weg zu unseren Plätzen – Kategorie 1, Block A Reihe 4 Platz 10-12, also schräg vorne rechts von der Bühne. Und hier kommt mein erster Kritikpunkt – während unsere Plätze durchaus gut waren und eine gute Sicht auf die Bühne erlaubten (lediglich der Chor war nicht sichtbar), da sie relativ weit „innen“ am Gang lagen, haben Leute, die weiter „außen“ in diesem Block saßen tatsächlich einen unglaublich spitzen Blickwinkel zur Bühne gehabt, der meiner Meinung nach für 120€ pro Karte absolut nicht zumutbar ist. Ich habe auch einige Gesprächsfetzen aufgefangen, in denen Leute ihren Unmut darüber geäußert haben. Vor allem da an den Seiten der Bühne unverkleidete Metallträger überstanden, hat sich die Sicht von einem dieser Plätze noch zusätzlich verschlechtert. Überhaupt war die Bühne einerseits sehr hoch, fast schon zu hoch, und andererseits sehr spartanisch bzw. undekorativ, mit Kabeln, Abdeckungsmaterial und Metallträgern überall sichtbar, da wäre sicherlich eine etwas weniger „zweckmäßige“ Herangehensweise mit einem größeren Augenmerk auf die Dekoration seitens der Bühnenbauer nicht Fehl am Platz gewesen.

Aber egal, unsere Plätze waren ja vollkommen in Ordnung und die undekorative Aufmachung der Bühne konnte meine Vorfreude auch nicht weiter trüben. Mit jeder Minute, der wer uns der angegebenen Anfangszeit um 19.30 Uhr näherten, wurde ich hibbeliger und aufgeregter. Dann, pünktlich wie die Mauerer, kamen endlich die „2Cellos“ auf die Bühne spaziert. Ich raunte meinen Eltern zu, dass sie jetzt wahrscheinlich so 2-3 Lieder allein spielen würden, wie das eben so üblich ist bei Elton, bevor dann die Band und Elton auf die Bühne kommen. Doch zu meiner großen Überraschung wurden die beiden Cellisten schon von Nigel, Davey und Co. verfolgt und spielten auch sofort die ersten Takte von „Saturday night’s alright for fighting“ und dann war der große, lang ersehnte Moment endlich gekommen: Elton erschien, in einem schwarzen Glitzer-Frack mit riesigem „Z“-Aufdruck am Rücken, auf der Bühne und ließ sich erst mal vom Publikum feiern. Niemand hielt es mehr auf den Sitzen und quasi alle Leute in den vorderen Blöcken sprangen auf, als Elton sich hinsetzte und am Klavier losrockte. Fantastisch, die Stimmung im Publikum war sofort innerhalb von kürzester Zeit explodiert und alle klatschten/tanzten um die Wette. 
Ich werde jetzt nicht jeden Song einzeln beschreiben, aber eins sei gesagt: es waren quasi ausnahmslos alle Hits dabei, dazu noch ein paar Lieder, die der durchschnittliche Elton-im-Radio-Hörer wahrscheinlich nicht kennt (Mona Lisas and Mad Hatters, Grey Seal) und insgesamt bildete die Setlist eine super Balance aus Balladen und rockigeren Nummern. Jedes Lied schien ein bisschen anders gespielt zu werden als auf der CD, es gab immer wieder einfallsreiche Soli von Elton und der Band; man hatte nie das Gefühl dass hier einfach ein Programm "runtergespult" wird. Vielmehr spürte man förmlich, wie viel Spaß jeder der Musiker auf der Bühne dabei hat, die Lieder zu spielen. Elton wandte sich auch einige Male als Publikum, z.B. um die Bedeutung mancher Songs zu erklären. Zu den vielen Highlights des Abends zählen für mich definitiv „Levon“; „I Guess That’s Why They Call It The Blues“ (inkl. fantastischem Ende in dem Elton mit dem Background-Chor beinahe um die Wette singt); „Rocket Man“ in einer eher kürzeren, aber sehr originellen Version; das für den Großteil des Publikums wohl unbekannte „Hey Ahab“, bei dem aber dennoch tolle Stimmung aufkam; „Sacrifice“ und sicherlich „Funeral for a Friend / Love Lies Bleeding“. Einen richtigen „Schwachpunkt“ hatte die Show eigentlich nicht, allerdings muss ich anmerken, dass die Soundqualität generell abgenommen hat, je rockiger und schneller die Songs waren. Am besten hat man Elton bei den langsamen (solo) Stücken bzw. denjenigen Liedern hören können, bei denen die Band nicht übermäßig mitgespielt hat. In wenigen Fällen jedoch (z.B. beim Ende von „Hey Ahab“ und „Sad Songs“), als alle Instrumente + Elton + Chor voll loslegten, war der Sound nicht mehr akzeptabel, es war als würde nur noch Krach mit Eltons Stimme darüber aus den Boxen kommen (allerdings rockten alle im Publikum dabei fast schon ekstatisch ab, sodass es niemanden richtig gestört hat). Hin und wieder waren dann die einzelnen Instrumente auch ungeschickt abgemischt und abgestimmt, also z.B. war das Schlagzeug manchmal übermäßig laut; aber darüber kann man hinwegschauen, denn die meiste Zeit war der Sound für ein Open Air Konzert wirklich gut und Eltons Stimme klar herauszuhören. Und das der Sound unter freiem Himmel nie so sein kann wie in einer Halle sollte ja klar sein – dafür hat man in einer Halle auch nicht diese großartige Kulisse der Würzburger Residenz!
Kurz vor Ende signalisierten dann die bis dahin lächerlich ernst und übertrieben streng wirkenden Ordner (z.B. wurde mir nach einiger Zeit verboten, Filme mit meinem Mini-Camcorder aufzunehmen – also bitte, als ob das jemandem schadet; da lebt man wohl noch in der Steinzeit – schließlich ist es bei anderen Künstlern, z.B. Take That, ausdrücklich erwünscht, dass gefilmt wird!), dass es an der Zeit für den Bühnensturm war. Ich bin also losgerannt und war sogar relativ nah an der Bühne, aber eben recht weit rechts, sodass ich bei der „Autogrammstunde“ vor der Zugabe leider leer ausgegangen bin, da Elton sich mehr auf den linken Block konzentriert hat. Zwar stand er einmal direkt, vielleicht ca. einen Meter, vor mir und hat mich auch angeschaut, aber in diesem Moment hatte er leider seinen Edding-Stift noch nicht gereicht bekommen. Es war aber dennoch ein super Erlebnis, dort vorne zu „I’m Still Standing“, „The Bitch is Back“ und „Crocodile Rock“ zu tanzen und mitzugrölen. Und „Your Song“ als Zugabe und Abschluss-Song des Konzerts hätte passender nicht sein können, ein richtig magischer Moment.

Fazit: eine etwas undekorative und übermäßig hohe Bühne und sich selbst viel zu ernst nehmende, schlecht gelaunte Ordner konnten mir das Konzert NICHT versauen, denn dafür sahen wir einen richtig gut gelaunten Elton John, der zusammen mit seiner leidenschaftlich aufspielenden Band über fast zweineinhalb Stunden non-stop Entertainment geliefert hat und sowohl stimmlich, als auch durch diese pure Energie, die er auf der Bühne freisetzt, begeistern konnte. Das erlebt man selten, dass eine Band so lange ohne Pause und ohne Durchhänger die Leute unterhalten kann, aber Elton ist einfach ein Showman und kann vom Piano aus nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit kleinen Gesten und seiner tollen Mimik – mal albern, mal feierlich und ernst – das Publikum in seinen Bann ziehen. 
Das Wetter, die Kulisse, die super Setlist, ein glamouröser, aber trotzdem irgendwie volksnaher und bodenständig wirkender Künstler mit seiner Band, die selbst nach 40 Jahren noch 120% zu geben scheint – besser geht es nicht! Wenn Elton wieder mal in meine Nähe kommt (oder ich zu ihm, z.B. nach Las Vegas hehe) werde ich sicherlich zuschlagen und mir erneut Karten kaufen – und vielleicht klappt’s ja dann auch mal mit dem Autogramm!