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9. Mai 2019 Elton John und Band Live in Bremen/ÖVB Arena Farewell Yellow Brick Tour 2019 Fotos und Bericht von Torge ELTON JOHN LIVE IN BREMEN 2019
Bunte und ausgefallene Brillen.
Auffällige und verrückte Outfits. Poetische Texte mit einer fetzigen
oder zutiefst emotionalen Musik. Eine Kultfigur wie Elton John kann
man auf viele Weisen beschreiben. Doch für mich ist der passionierte
Musiker nicht einfach nur irgendein Promi, den man mal im Radio hört
oder im Fernsehen sieht. Nun sitze ich hier an meinem PC und
schreibe die ersten Zeilen zu diesem Bericht. Das Konzert in Bremen
am 09.05.2019 war dieses Mal kein normales Event, es war vielleicht
das Letzte für mich. Als Elton verkündete, dass er mit den Touren
aufhören will und die kommende Tour, auf der ich jetzt nun war, die
Letzte sein wird, musste ich mich zu diesem Phänomen um den
Raketenmann noch einmal hingeben - vielleicht auch als eine Art
Abschied. Kein Sänger konnte mich jemals so begeistern. Kein Sänger
konnte mich mit seinen Songs jemals so berühren. Mit Songs, die tief
aus seinen Herzen zu scheinen kommen.
Nur durch Zufall und Glück kamen mein bester Freund Kevin und ich
noch an Tickets für das ausverkaufte Konzert heran. Da Kevin auch an
der Musik von Elton John Gefallen gefunden hat, wäre es einfach zu
schade gewesen, wenn er ihn nicht mehr live erleben könnte. Als
Norddeutscher habe ich das Glück, dass Elton oft in meine Gegend
kommt. So ist es auch gar nicht verwunderlich, dass das Konzert in
Bremen nicht mein Erstes von dem überwältigenden Pianisten war. Es
war sogar das 9te. Elton John ist für mich nicht einfach nur eine
Stimme auf einer CD, er ist viel eher für mich der Sänger, mit dem
ich etliche magische Momente erleben konnte. Es ist erstaunlich zu
sehen, wie schnell die Zeit doch vergeht. Denn mein erstes Konzert
liegt tatsächlich schon 11 Jahre zurück. Wie ein hysterischer
Teenie-Fan besuchte ich damals das Gerry-Weber-Stadion in
Halle/Westfalen. Zu dem Zeitpunkt hätte ich wohl nie gedacht, dass
nach diesem Höhepunkt noch 8 weitere Konzerte folgen würden. Und
ebenso hätte ich auch nie gedacht, was ich dann auf den
Folge-Konzerten erleben konnte. Die Events mit meinem musikalischen
Idol waren Momente, die ich wohl nie vergessen werde. Sei es das
Konzert in Hannover 2014, wo mich mein Vater begleitete und auf dem
Elton John mich sogar direkt ansprach. Oder das Konzert in Uelzen
2016, bei dem ich ein Live-Interview mit dem NDR gab, während Elton
hinter mir am Klavier spielte und sang. Oder die vielen Male, wo er
mir meine Schallplatten, Bücher oder Blu-Rays aus der Hand nahm und
sie mit einem Autogramm verschönerte. Ich könnte hier noch einige
Beispiele nennen, aber in diesem Bericht soll es um das Erlebnis in
Bremen gehen. Nur ist es wohl auch nicht falsch, wenn man nach all
den Jahren zum Schluss nicht auch mal in die Vergangenheit blickt.
Kevin und ich sind unkompliziert und pünktlich zum Konzert gefahren.
Nachdem wir unsere Sitze in der ÖVB Arena gefunden hatten, merkten
wir schnell, wie nah wir doch an der Bühne waren. Zwar waren wir vom
Blick her weiter weg, doch lagen unsere Plätze im Innenraum. So
konnten wir auch vor dem Konzert direkt an die eben genannte Bühne
gehen und Bilder machen. Nach diesem Moment gingen wir im Anschluss
auch direkt zu unseren Stühlen und das Konzert nahm seinen Anfang.
Das Licht ging in der fast ausverkauften ÖVB Arena aus und Elton
beendete die Dunkelheit mit einem Akkord an seinem Klavier. Dieses
Mal kam Elton zum Beginn nicht auf die Bühne, er saß schon plötzlich
da und spielte mehrfach den ersten Ton von „Bennie and the Jets“ an,
woraufhin die Band einstieg und ein Feuerwerk aus Stimme, Lichtern
und Videos auf der riesen Leinwand ihren Lauf nahmen. Schon der
Anfang war musikalisch und optisch ein Knaller, in jeglicher
Hinsicht. Auch Kevin, der ein derartiges Konzert nie besuchte,
schien das Event sichtlich zu gefallen. An dieser Stelle muss gesagt
sein, dass ich nicht wie in meinen vorherigen Berichten, auf jeden
Song einzelnd eingehen werde. In diesem Konzertbericht werde ich
viel mehr auf die Highlights eingehen, also auf die Momente, die
mich besonders begeistert haben. Denn jeder Song war ein Genuss für
die Ohren. Ein Elton John ist ja auch nicht ohne Grund, einer der
Größten. Kevin erzählte mir im Nachhinein, dass er es besonders
schön fand, wenn Elton die ruhigeren Songs spielte, bei dem seine
Stimme so richtig zur Geltung kam. So empfand ich auch das erste
„sanfte“ Lied „Border Song“ als fantastisch. Zu Anfang kann auch
gleich erwähnt werden, dass die Videos und Bilder auf der riesigen
Leinwand vollkommen überzeugten. Sie waren nicht nur interessant,
sondern auch komplett neu. Man merkte, dass Elton es wirklich
nochmal wissen will. Über diese Tour wurde sich durchaus Gedanken
gemacht. „Indian Sunset“ wurde mit Ray Cooper zum Besten gegeben.
Simpler kann ich es nicht beschreiben. Der Song ist in dieser
Live-Form tatsächlich eher eine Seltenheit. Das letzte Mal sah ich
eine ähnliche Aufführung des alten Liedes 2010 in Hamburg. Und auch
wie damals begeisterte es mich auf allen Ebenen. „Rocket Man“ und „Sorry
Seems To Be The Hardest Word“ hat die 8500 Fans in der Arena wieder
zum Jubeln gebracht. Und das zu Recht. Besonders hervorheben möchte
ich dieses Mal „Levon“. Der Song ist nicht nur total schön, sondern
aus diesem Stück hat Elton und die Band etwas so Mitreißendes
gemacht, dass ich am Ende nur noch laut klatschen konnte. Bei „Levon“
kam nicht nur das Klavier zum vollen Einsatz, sondern auch die
Rock-Gitarre wurde geschwungen. Das war so ein geiler Rock ’n’ Roll,
dass jeder Kritiker und Zweifler nach dieser Darbietung wirklich
verstummt wäre. Ein absolut perfektes Zusammenspiel von Elton und
seiner Band! Man hat auch sichtbar gesehen, dass Elton John wirklich
in diesem Moment seine ganze Energie in das Klavier steckte. Ganz,
ganz großes Kino! Mehr kann ich dazu nicht sagen! Die Zuschauer um
uns schien es dann im Anschluss deutlich zu gefallen, als Elton
damit begann, „Candle in the Wind“ zu spielen. Bei diesem zutiefst
emotionalen Song bewegte sich Eltons Klavier zum ersten Mal von
links nach rechts. Im Anschluss ging das Licht erneut aus und es kam
einem so vor, als würde das Konzert neu beginnen. Mit Nebel auf der
Bühne ertönte „Funeral For A Friend“, einem Elton-Klassiker aus den
70ern, woraufhin Elton wieder in Erscheinung trat und sich das
Klavier wieder in die vorherige Position bewegte. Beim nächsten
Highlight, welchen ich besonders hervorheben will, überzeugte Elton
nicht nur musikalisch, sondern auch rhetorisch. Er hielt eine kurze,
aber dennoch bewegende Rede über seinen Kampf gegen Aids, aber auch
über persönliche Probleme, die er in der Vergangenheit zu bewältigen
hatte. Zum Ende hin wurde Elton sogar gesellschaftskritisch. Darauf
hin spielte und sang er mit Leidenschaft und Überzeugung „Believe“.
Nebenbei wurden Aufnahmen seiner ganzen Reisen eingeblendet, bei dem
er sich sozial engagierte. Der Song „Believe“ hat eine unglaublich
wichtige und schöne Botschaft zum Thema Liebe. Und im Zusammenspiel
mit seiner Rede und diesem epischen Lied hat Elton mir einen
absoluten Gänsehaut-Moment beschert. Einen Moment, den ich
tatsächlich so noch nie auf einem Konzert erlebt habe. Als Elton
seine Band vorstellte, bemerkte ich, dass an den Gängen zur Bühne
gar keine Security stand. An der Bühne hatten sich aber schon einige
Fans versammelt, wodurch auch in den Gängen schon Leute standen. Da
ergriffen wir unsere Chance und gingen einfach ganz „frech“ zur
Bühne. Und tatsächlich konnten wir dann das Konzert vom Nahen
beobachten. Das war das größte Highlight von allen! Ich habe nicht
erwartet, dass ich Elton bei diesem Konzert so nah nochmal erleben
kann. Zwar konnten wir durch die Security nicht komplett an die
Bühne, aber das war auch gar nicht nötig, da Elton keine Autogramme
gab. Man hat aber auch deutlich gemerkt, dass uns die Mitarbeiterin
von der Security nicht noch weiter durchlassen wollte. Sie hatte
einen ziemlich „scharfen Blick“, besonders auf mich, da sie wohl
ahnte, was ich in diesem Moment eigentlich vorhatte. Aber eigentlich
war es auch egal, denn Kevin und ich konnten ab diesem Zeitpunkt die
finale Party hautnah erleben können. Elton spielte einige seiner
größten Rock-Klassiker wie „I‘m Still Standing“ oder „The Bitch Is
Back“ und das Konzert entwickelte sich zu einem richtig fetzigen und
heißem Fest! Beim Song „Saturday“ flogen Massen von Konfetti in die
Arena hinunter. Es war ein riesen Spektakel! Kevin bewarf mich sogar
mit dem Konfetti, so einen Spaß hatten wir in diesem Moment! Dann
näherte sich das Konzert leider schon dem Ende zu. Elton kam mit
einem knalligen Mantel auf die Bühne zurück und spielte „Your Song“.
In dieser Situation wurde mir klar, dass dies vielleicht das letzte
Mal sein könnte. So genoss ich ganz bewusst meinen Lieblingssong von
meinem Lieblingssänger. Und es wurde mir auch nochmal klar, wie toll
es ist, genau diesen magischen und womöglich letzten Moment so nah
am Geschehen erleben zu dürfen. Elton John spielte dann zum
endgültigen Finale „Goodbye Yellow Brick Raod“, bei dem Bilder
seiner Kindheit und Karriere eingespielt wurden. Das Klavier bewegte
sich erneut nach rechts und damit zu unserer Seite. Elton stand nach
dem Song vom Klavier auf, stellte sich auf ein Podest, winkte noch
einmal kräftig und wurde in eine Luke reingefahren, die sich wieder
schloss. Dann sah man Elton auf der Leinwand, wie er in der Welt des
Album-Covers, des zuletzt genannten Songs, verschwand. Ein krönender
und würdiger Abschluss!
Ich habe es in keinster Weise bereut, dieses Konzert besucht zu
haben. Auch Kevin nicht. Für ihn war es ebenso ein tolles und großes
Spektakel. Im Grunde hat er ja auch Musikgeschichte gesehen. Elton
John ist eben nicht nur einfach ein Sänger, er ist wandelnde Kunst,
er ist ein Synonym für bewegende Songs und durchgeknallte Mode. Ich
könnte jetzt endlos auf den Einfluss von Elton auf die Musikwelt
eingehen, doch ich glaube, es wäre viel sinnvoller und persönlicher,
wenn ich darauf eingehe, wie dieser kleine Pianist meine Welt
verändert hat. In den letzten Tagen ist mir, wahrscheinlich durch
das Konzert, etwas bewusst geworden. Elton John war meine erste
Inspiration! Er war sozusagen der Stein, der alles ins Rollen
gebracht hat. Durch meine Begeisterung für den „Rocket Man" habe ich
zum ersten Mal versucht zu singen. Durch meine Begeisterung habe ich
tatsächlich den Mut gefunden, die Musik-AG meiner Schule zu besuchen
und erste Auftritte zu absolvieren. Durch Elton John habe ich mich
dazu entschlossen, in einen Kirchenchor zu gehen, bei dem ich
jahrelang eine tolle Zeit hatte, die für mich eine extrem wichtige
Erfahrung gewesen ist. Oder auch mein Engagement bei Produzenten und
Musiklabels. Sogar in ganz Deutschland bin ich im Nachhinein
aufgetreten. Jetzt mit 26 Jahren habe ich meine Berufung in
künstlerischen Bereichen gefunden und für diese Entwicklung bin ich
sehr dankbar. Mir ist in den letzten Tagen einfach nochmal bewusst
geworden, dass ich viele großartige Momente in meinem Leben nie
erlebt hätte, wenn kein Elton John da gewesen wäre. Manche können
diese Begeisterung nicht nachempfinden. Manche können nicht
verstehen, warum ich für Konzerttickets so viel Geld ausgebe. Ich
wiederhole mich, aber mit diesem Satz kann ich es einfach
bestmöglich verdeutlichen: Elton John ist für mich nicht einfach nur
eine Stimme auf einer CD. Elton John ist für mich ein Teil meiner
Lebensgeschichte. Und wenn das Konzert in Bremen meine letzte
Live-Erfahrung mit ihm gewesen ist, dann bin ich darüber sehr
glücklich – denn es war einfach nur ein geiles Erlebnis!
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